Viele suchen das Weite, um Ruhe zu finden. Dabei findet sie man erst, wenn man ganz bei sich ist…
Kennt Ihr das? Wenn ein Gedanke, dieser eine Gedanke einem nicht zur Ruhe kommen lässt? Wie ein kleiner Ketzer, wie ein Virus frisst er sich überall durch, durch die schönsten Gefühle hindurch, die langsam im Nichts verschwinden? Im Liegestuhl sitzend mit dem Blick in das schönste Panorama, die Luft duftet, im Hintergrund das Rauschen der Wellen. Nicht daran denken! Und patsch ist er wieder da. Damit man gleich seine Ruhe wiederfindet schaut man kurz mal nach. Ob neue Nachrichten gekommen sind und vor allem ob was Wichtiges dabei ist. Dann liest man kurz drüber und schaut, was wichtig ist. Ok das mach ich mal kurz. Und wenn ich schon dabei bin… Und schon wird in der Freizeit oder gar im Urlaub wieder gearbeitet… Super!
Wir suchen stets das Beste für unsere Kinder, für unsere Familie. Alles soll schneller, besser weiter sein. Ein heutzutage gängiges Motto. Das Beste für unsere Kinder, die beste Mutter, der beste Vater sein, wir wollen für unsere Freunde immer da sein, wollen im Beruf erfolgreich sein, Karriere machen und nicht selten auch viel Geld verdienen. Und vergessen dabei, was uns selbst gut tut. Entspannen, einmal so richtig ausschlafen, in der Sonne liegen, Nichts sehen, nichts hören. Und vor allem nichts tun. Die Zeit hat man nicht, denkt man sich. Schlafen kann ich irgendwann, denken sich andere. Ganz unmöglich, nicht denkbar sagen sich wiederum Andere… Ist das wirklich so? Echt jetzt?
Wie kann es nur sein, dass Ruhe und Erholung so viel schlechtes Gewissen verursacht? Wieso müssen wir für alle und jeden ständig erreichbar sein? Oder nachschauen ob sich etwas auf Facebook oder Instagram etwas getan hat um festzustellen, das eh nichts los war? Wann habt Ihr Euch das letzte Mal Zeit genommen all die hunderte Eindrücke eines Tages sickern zu lassen, oder gar zu reflektieren? Ich glaube wir haben gut verlernt, was Entspannung bedeutet, wie man nichts tut, was es bedeutet den ganzen Alltag für kurze Zeit loszulassen.
Erholung, ein Kunststück?
Während unsere Wahrnehmung jeden Tag ständig beansprucht wird, uns regelrecht mit Eindrücken überflutet, scheint es, als könnten wir Stille nur schwer aushalten. Und dabei ist das genau so wichtig, wenn man etwas erreichen will. Kraft, Energie, einen klaren Kopf und damit auch Ruhe und Erholung, um wieder aus dem Vollen schöpfen zu können. Freie Zeit muss genauso, wie die Zeit im Job gut geplant sein:
1. Alle beruflichen Aufgaben erledigen und auch mental am Arbeitsplatz liegen lassen. Keine Sorge! Sie laufen nicht davon. 2. Gut überlegen was einem in der Freizeit gut tut. Das Kontrastreich ist immer eine gute Wahl. Der Gegensatz zum Alltag. Wer dauernd an seinem Schreibtisch sitzt, sollte raus ins Freie. Lebst Du in der Stadt, geh in die Natur. Hast Du viel mit Menschen zu tun hat, brauchst Du Ruhe. 3. Stets beachten, dass Haushalt, Garten auch versteckte Arbeit beinhalten und somit keine Energielieferanten sind. Ganz im Gegenteil! 4. Fragen Sie sich, wie man die Zeit verbringen möchte und mit wem. Frei nach dem Satz – „Das Beste gegen Langeweile ist das Nichtstun“ sollte man auch da nicht zu viel planen.
Je kürzer die Erholungspause ist, desto wichtiger ist es, Möglichkeiten zu schaffen gut abschalten zu können. Wer regelmässig, unter Kopfschmerzen, Konzetrationsschwächen, Antriebslosigkeit uä. leidet, weiß, dass die Zeit zur Erholung und Regeneration zu klein ist oder gar nicht vorhanden ist. Erholung beginnt grundsätzlich analog. Unser Tablet, das Smartphone, der Laptop sind kleine Ketzer, die unser erfolgreich keine ruhe lassen und uns in den Alltag wieder zurückholen.Wer es nicht schafft, das Handy am Wochenende wegzulassen bzw. einen längeren Zeitraum nicht erreichbar zu sein, hilft sich, indem er die Ruhepausen kurz unterbricht um Anrufe zu tätigen oder zu schauen wer angerufen hat. Mails Facebook und Co haben da trotzdem nichts verloren.
Apropos Facebook: Weiss noch jemand was wir ohne Facebook Instagram und Co gemacht haben? Wir haben unsere Freunde life getroffen, haben ganze Abende mit ihnen gesprochen (!) und haben unsere Photos – meist noch in Papier, hergezeigt. Kleines Experiment gefällig? Wer schafft es ein Wochenende auf Snapchat & Co zu verzichten und stattdessen gegen ein paar gute Begegnung einzutauschen?
Zeit für mich
Einer unserer grössten Ketzer, die unsere innere Ruhe zu stören versucht, ist der Ärger. Man ärgert sich doch so oft über so vieles. Über den Regen zum Beispiel. Hat jemand von Euch erlebt, dass sich ein Gewitter verzogen hat, nur weil man sich darüber geärgert hat? Oder dass sich enttäuschte Erwartungen eingestellt haben, nur weil man sich ärgert? Oder lassen sich Situationen, Ereignisse plötzlich ändern nur weil man sich darüber ärgert?
Mir hilft in solchen Situationen lange Spaziergänge mit der Lilly – meinem Hund, in der Natur, die mir zeigt wie unbeschwert und schön Leben sein kann. Und Yoga! Es ist die Art von Körperarbeit, die mir verhilft meinen Körper in Balance zu bringen, alle Ver- und Spannungen zu lösen und sogar die Tür zu meiner Spiritualität zu öffnen.
Ich halte es für unheimlich wichtig, das Leben mit allen Sinnen war zu nehmen. Ganz besonders die schönen Momente. Wie schmeckt es, was ist dieser besondere Geruch dieses Momentes. Was hört man da genau. Wie ist mein Gefühl. Alles was wir im Leben machen hinterlässt Spuren. Erinnerungen. Und so kann man die Entspannung in den Alltag mitnehmen. Und dann irgendwann, wenn man sieht dass Perfektion zu nichts führt und man eh nicht alles richtig machen können, da stellt sich plötzlich dieser eine Gedanke ein. Ruhe. Stille. Und alles ist gut.