Mit den ersten kühlen Tagen, erfüllte ich mir einen lang ersehnten Wunsch, wieder ins Museum zu gehen. Zuviel Ausstellungen hatten sich im Laufe der „schönen“ Jahreszeit angesammelt und bevor sie wieder verschwinden würden, war das jetzt eine gute Gelegenheit. Von jeher waren Museumsbesuche immer etwas Besonderes. Zugegeben, das Gefühl und die Erfahrungen haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Etwas Besonderes ist es immer noch geblieben!
Wenn ich ein Museum betrete, spüre ich immer eine Spur von Magie. Einerseits nehme ich die Räumlichkeiten und das Gebäude wahr, denn in den meisten Fällen sind sie selbst ein Kleinod der Kunst. Dann lass ich mich voll und ganz von meiner Intuition führen. Welches Bild hält mich fest, welches lässt mich einfach weiterziehen. Und auch da bleibt einfach der Gesamteindruck haften. Mein Soziologieprofessor, der ein Zehnkämpfer des Wissens war – „man muss in allen Feldern zu Hause sein, um eine Gesellschaft verstehen zu können“, führte ein paar KollegInnen und mich durch ein paar wenige Museen; dieser sagte stets, es reiche vollkommen, sich e i n Bild zu betrachten. Und was mir am Anfang ein bisschen eigenartig vorkam, liess ich mit der Zeit geschehen und siehe da es machte tatsächlich Sinn.
Museum und was hat Kunst mit mir zu tun
Nun ich habe mich durch das Wetter verführen lassen und bin im Museumsquartier gelandet, wo noch eine sehenswerte Ausstellung zu sehen war. Anlass war der 100ste Todestag der drei Künstler Klimt, Wagner und Schiele. Es ist Zeit, die mich persönlich sehr anspricht, ja oft habe ich daran gedacht, wie das wäre in diese Zeit reisen zu können. Wenn Künstler etwas hinterlassen, dann bleibt damit auch ein ganz grosses stück von ihnen selbst zurück. Wenn es uns gelingt, das zu erkennen, bekommen wir einen Zugang zum Menschen selber.
Ein Museumsbesuch bringt Wohlbefinden
In Zeiten in denen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, ist persönliche Freizeit knapp geworden. Oft höre ich da, dass die hohen Museumspreise ein guter Grund sind, um einfach zu Hause zu bleiben. Dabei belegen Studien, dass wir glücklicher sind, wenn wir unser für Geld Erfahrungen und nicht für materielle Güter ausgeben. Sie sind nachhaltiger und inspirieren uns im Laufe der Zeit zu neuen Gedanken und neue Interpretationen zulassen. Das bedeutet, eine Erinnerung an dieses Bild oder an dieses Kunstwerk lassen unseren schlechten Gedanken verschwinden und können sogar unsere Identität als eigenständigen Menschen erneuern. Letztlich fördern sie unsere sozialen Beziehungen, etwas was materielles nicht schafft. Wen könntet Ihr den verführen Euch anstatt einer Shoppingtour ins Museum zu begleiten? In jedem Fall auch eine tolle Idee einen Museumseintritt als Geschenk zu übereichen…
Museen regen uns zum Lernen an und machen schlauer
„Kunst schafft das einfacher als Bücher oder Fakten.“ Klare Sache! Wenn wir ins Museum gehen, nehmen wir neues Wissen mit. Die Kunstwerke wecken unsere Neugier. Sei es die Zeit, in der sie entstanden sind, die guten Geschichten rund um dessen Entstehung oder gar der Künstler selbst. Das Potential der Museen ist sogar so strak dass in England und in Amerika, ganze Klassenzimmer ins Museum verlegt werden, weil die Geschichten die darin verborgen sind die jungen Menschen derartig inspirieren und ihre Phantasie anregen, dass sie gar nicht mehr dort weg möchten. Ich kenne auch niemanden der eine Ausstellung oder ein Museum besucht und mit leeren Händen wieder heraus gekommen ist.
Kunst schafft das einfacher als Bücher oder Fakten. Wenn man zwischen Kunstwerken, Bildern, Statuen sitzt, befindet man sich in informellen Lernumgebungen. dieser informeller Bildungsprozess begleitet uns unser ganzes Leben lang. Da werden unsere Werte, unsere persönlichen Einstellungen und Fähigkeiten, unser Wissen in Frage gestellt und neu geformt. Ein einziger Besuch kann zu tiefgründigen Erkenntnissen zu einem Thema führen. Denn die Zeit, die wir in einem Museum und deren Umgebung verbringen können, scheint schier unendlich…
Die Kunst und ich
„Kunst gibt mir emotionalen Zugang zur Welt, hilft mir die Welt zu verstehen, mich selbst zu verstehen.“
Ein schönes Zitat, das ich ganz besonders bemerkenswert finde. Das trifft natürlich nicht nur auf die bildende Kunst zu, natürlich auch für die Musik oder andere Gattungen. Oft sitze ich im Konzert und entdecke in Werken, die ich in meinem ganzen Leben unzählige Male gehört habe, neue Aspekte. Solche die mich auf neue Weise inspirieren und damit mir selbst etwas machen. So gehts mir mit den Bildern auch. Unlängst hatte ich dieses Erlebnis beim Kuss vom Klimt, der jetzt im Belvedere an einem neuen Platz ganz anders wirkt. Die Vielfalt der Ornamente, die zweidimensional wirken, bringen die Zartheit, mit der die Gesichter gemalt sind, noch viel klarer zur Geltung… Ein anderes Beispiel sind für mich die Bilder des Paul Cézanne: Sein Blau, seine Symbole, die Kraft in seinen Bildern…
Aber es gibt auch andere Aspekte. „In der Kunst ist die Freiheit keine Illusion“ oder „Die Kunst hat mit Wahrhaftigkeit zu tun“. Kreativität, Freiheit, Illusion versus Wahrheit sind Aspekte, die Kunst in ins ansprechen, wachrütteln, und uns inspirieren, ja manchmal auffordern etwas damit zu tun. Ich meine damit nicht nach dem Museumsbesuch sofort zu malen beginnen. Aber sich sich zu hinterfragen, was beispielsweise Freiheit für mich bedeutet. Denn viele dieser Künstler lebten auf diesem Weg ihre Freiheit, entweder indem sie ihre Zeit neu inrpretieren, oder weil sie damit Wegbereiter einer neuen Epoche waren… Für mich selbst, ist es eine Möglichkeit mir selbst über meinen Zugang klar zu werden und zu erkennen was ich mit meiner Freiheit, Kreativität,… anfangen möchte.
Wie ist es mit Euch, was macht Kunst mit Euch? Was spürt ihr?
Das Museum und die soziale Komponente
Ja die gibt es natürlich auch! Es ist eine willkommene Gelegenheit, Zeit mit Freunden zu verbringen. Auch für die Familie ist es eine lohnenswerte Idee. Und ich hatte auch schon ein Date in einem Museum – sehr erfolgreich btw. Ein Museumsbesuch bietet neben der Chance gemeinsam Neues zu erfahren und zu lernen auch den Anlass eines gemeinsamen Austausches. Das kann sogar soweit gehen, dass regelmässige Besuche in Galerien bzw, der Konsum von Konsum zu einem Umdenken in der Gesellschaft führt. auch hier haben Studien bewiesen, wie sehr das Erleben und Lernen im Rahmen und im Umfeld von künstlerischen Werken, Auslöser für Veränderung und Entwicklung innerhalb einer Gemeinschaft sein können.
In jedem Fall tragen sie dazu bei unser soziales Bewusstsein zu schärfen und es zu bereichern. Ganz gleich ob ich alleine ins Museum gehe und ich darüber etwas poste und mich mit meinem Umfeld austausche oder dieses Erlebnis mit jemandem aktiv teile. Es bleibt ein nachhaltiges Erlebnis mit positivem Ausdruck.
lebenimLeben und die Kunst
Ab März gibt es jeden ersten Donnerstag im Monat, geführte Museums und Ausstellungsbesuche. Näheres folgt…
Hier geht es zum Trainingsprogramm… Und hier könnt ihr das Leben im Netz besuchen…